Historie - Von der Regel- zur Filtertechnik

Zwei Namen

Zwei Namen sind es, die mit der Gründung in 1949 der heutigen RT-Filtertechnik verbunden werden:

Dipl.-Ing. Wilhelm Binder, Entwicklungsingenieur bei Binder Magnete in Villingen und Dipl.-Ing. Friedrich Landwehr.
Erster zeichnete sich für die Idee und zweiter für die Umsetzung verantwortlich.

Friedrich Landwehr
Altes Gebäude Seemoser Horn

Schwieriger Beginn

Die Gründerzeit war geprägt von den kriegsbedingten Umständen. Es war überaus schwierig, einen Raum oder auch nur ein Stück Land für eine neue Firma zu bekommen. Die Stadt Friedrichshafen am Bodensee bot ein Grundstück mit einem zerstörten Gebäude direkt neben dem ebenso total ausgebombten Dornier-Gelände an.

Trotz einer Jahresmiete von DM 1.500 und keinerlei Unterstützung der Stadt beim provisorischen Aufbau wurde hier der erste Firmensitz aufgebaut. Die ersten Monate waren geprägt von Materialbeschaffung, Bereitstellung finanzieller Mittel, Organisation von Wohnraum, Einhalten von Vorschriften des Gewerbeaufsichtsamts. Ende 1948 wurden 3 Arbeitskräfte zum Trümmerräumen eingestellt, obwohl die eigentliche Firma noch nicht gegründet war. Die Produktion musste anlaufen, um die Ausgaben zu bewältigen. Im Frühjahr 1949 wurde der Antrag auf Gründung einer Firma für die Produktion von elektrischen Apparaten gestellt. Im Juni 1949 wurde vom Wirtschaftsministerium des Landes Württemberg-Hohenzollern die Genehmigung gegeben, die Firma Regeltechnik Friedrichshafen Dipl.-Ing. Friedrich Landwehr zu gründen.

Elektrotechnische Geräte

Mit der Produktion von Spulen wurde der Betrieb aufgenommen. Wilhelm Binder prägte diese Zeit entscheidend. Er besaß das technische Wissen, Informationen über Rohstoffe, betriebswirtschaftliche Kenntnisse über den Markt und Kundeninformationen.

1949 war bis Ende des Jahres gezeichnet von Anlaufschwierigkeiten. Geldbeschaffung für Löhne, Pacht, für den Ausbau oder für den Kauf von Rohstoffen und Ausgangsprodukten, wie isolierten Kupferdraht standen gegen mangelnden Auftragseingang oder eingehende Kleinstaufträge.

Hydraulischer Anfang: Magnetfilter

In dieser Notlage Ende 1949 besuchte der, in der Hydraulik schon damals weltbekannte, Professor Dr. Ing. Hans Thoma, Schwiegervater von Friedrich Landwehr, die neue Firma in Friedrichshafen zusammen mit Herrn Binder. Gemeinsam legten sie den Grundstein für das heutige Betätigungsfeld.

Prof. Dr. Thoma
MFK Filtergehäuse

Magnetfilter - Hydraulikfilter

Herr Prof. Hans Thoma entwickelte schon 1930 erste Magnetfilter und nahm diese auch in einer Patentanmeldung im Jahre 1943 auf. Nach dem Krieg führte er diese Entwicklung in der Schweiz fort. Prof. Thoma gab all sein Wissen der Firma und sicherte auch jede mögliche Unterstützung für die Zukunft zu. Und schon bald war klar, dass, wie es in einem Brief von Friedrich Landwehr an Herrn Prof. Hans Thoma heißt, "in der Filterangelegenheit etwas zu machen ist, und dass dies die Existenzfrage für uns hier bedeutet".

Schon im Sommer 1950 wurden die ersten Musterfilter Firmen zum Testen zur Verfügung gestellt. Die Reaktion war sehr gut. Von Herbst 1950 bis zum Frühjahr 1951 drückten dies hervorragende Empfehlungsschreiben von so bekannten Firmen wie die Maschinenfabrik Meer in Mönchengladbach, Gebr. Heller in Nürtingen, Maschinenfabrik Jahn-Regulatoren-Gesellschaft in Offenbach am Main oder der Gesellschaft Ludw. Von Rollschen Eisenwerk in der Schweiz aus.

Gesichert wurde der Aufschwung durch die Übernahme des Vertriebs der Magnetfilter im Jahre 1952 durch die Dr.-Ing. Erich Dinglinger AG Filtertechnik in Bremen. Insbesondere diese Verbindung führte dazu, dass bald viele Schiffe mit Schmieröl- und Brennstofffilter der Firma Regeltechnik Friedrichshafen ausgerüstet waren. Darüber hinaus wurden die Magnetfilter für ganz unterschiedliche Aufgaben eingesetzt: in Ölhydraulikkreisläufen oder zur Filterung von Schleifwasser; es wurden sogenannte Magnetstopfen für fast alle deutschen Autotypen entwickelt und verkauft. Dazu kamen Handmagnetwerkzeuge. Spulen und Transformatoren gehörten nach wie vor noch zum Produktionsumfang.

Trotz aller positiven Entwicklungen gab es immer noch Probleme, insbesondere das Ruinengebäude bereitete Sorgen. So drohte das Gewerbeaufsichtsamt im Juli 1954 die Schließung der Firma innerhalb 14 Tagen an, wenn nicht umgehend die Arbeitsverhältnisse verbessert und grundsätzliche Sicherheitsstandards in dem Betrieb umgesetzt würden.

Wachstum setzt ein

Glücklicherweise blieb es nur vorerst bei der Ankündigung dieser Forderungen. 1955 wurde das Ruinengebäude grundlegend instandgesetzt. Schon bald wurde aber auch dieses Gebäude zu klein.

Man benötigte ein neues Gebäude und 1964 konnte die Firma dann die neu erbaute Fabrik in Buchholz 4, Friedrichshafen, beziehen. Damit war die Basis für die weitere, kontinuierliche Entwicklung bis Ende der achtziger Jahre geschaffen.


In dieser Zeit hat man sich einen sehr guten Namen bezüglich der Produktqualität erworben. Zunehmend konzentrierte man sich jetzt auf kundenspezifische Filtrationsprobleme.

 

Der Erfolg gerade in der Mobilhydraulik zeigte, dass die Firma das Potential besaß, um in diesem schwierigen Gebiet erfolgreiche Lösungen anzubieten: Fachwissen, individuelle Kundenbetreuung und beste Beratung wurden die Basis dieses Erfolgs und weiteres Wachstum.

Neues Gebäude Seemoser Horn

Gebäude in Berg

Profilierung in der Hydraulik

Verweisen kann das Unternehmen heute auf langjährige Beziehungen zu den Kunden. Ein Beispiel ist die Firma Dr.-Ing. Erich Dinglinger Filtertechnik in Bremen (heute Polo Filter), mit der man noch heute erfolgreich zusammenarbeitet. Oder die Liebherr Firmengruppe: sie wurde 1960 als Kunde gewonnen und ist heute der wichtigste Geschäftspartner der RT-Filtertechnik GmbH.

Insbesondere die intensiven Felderfahrungen auf dem Mobilhydrauliksektor haben die Kompetenz am Markt begründet.

Nachfolgergeneration

Das Ausscheiden des Firmengründers Dipl.-Ing. Friedrich Landwehr führte 1990 zur Umwandlung der Firma in REGELTECHNIK FRIEDRICHSHAFEN GMBH. Zu diesem Zeitpunkt trat auch sein Sohn Dr. Gundolf Landwehr in die Firma ein. So wurde die Kontinuität gesichert und der Grundstein für die weiteren Entwicklungen gelegt.

Ende 1992 gründete das Unternehmen eine Tochterfirma in Kromsdorf bei Weimar, die sich ausschließlich auf Filterelemente spezialisiert. Gleichzeitig wurden weitere wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Innerhalb von 10 Jahren verdoppelte sich der Anteil des ausgebildeten Fachpersonals und der Anteil der Diplom-Ingenieure vervierfachte sich; die Anzahl der Mitarbeiter ist stark gewachsen.

Im Juni 1999 feierte die Firma ihr 50-jähriges Jubiläum. Dieses nahm man zum Anlass, dem Markt, aber insbesondere den Kunden, zu zeigen, dass man sich noch mehr auf die Kernkompetenz Filtertechnik konzentriert. Man änderte den Namen in RT-Filtertechnik GmbH. Auch das neue Erscheinungsbild der Firma soll diese Konzentration auf die Filtertechnologie vermitteln.

Firmengebäude der FTW

Luftaufnahme des Gebäudes in Berg

Der lange geplante, altersbedingte Generationswechsel in diesem Jahr schuf weitere Möglichkeiten, mit bestens ausgebildeten neuen Mitarbeitern das Know-how innerhalb des Unternehmens zu steigern und die Mitarbeiter noch stärker zu motivieren. Alleiniger geschäftsführender Gesellschafter ist zu diesem Zeitpunkt Dr. Gundolf Landwehr. Mit ihm zusammen verantwortet ein Führungsteam die Bereiche Vertrieb, Kundenservice, Forschung & Entwicklung, Fertigung und Materialwirtschaft. Dabei konzentriert man sich ausschließlich auf die Filtersysteme und Ölpflege sowie Filterelemente. Im Jahr 2009 tritt Herr Dr. Gundolf Landwehr in den Ruhestand.

Dynamischer Multipassprüfstand

Prüffeld Tankoptimierung

Erweiterung des Prüffelds in Kromsdorf

Der Laborbereich wurde sukzessive vergrößert. Neben weiteren Grundsatzuntersuchungen werden insbesondere kundenspezifische Entwicklungen, z. B. an Öltanks, durchgeführt. 2008 wurde ein dynamischer Multipassprüfstand, einer der Leistungsstärksten weltweit, mit 800 l/min in Betrieb genommen. Erstmals ist es damit möglich, die messtechnisch ermittelten Druckverläufe in Hydraulikanlagen praxisnah nachzubilden.

CabinAirFilter

Seit 2011 kümmert sich ein Team um den Auf- und Ausbau des neuen Produktbereichs zur Kabinenluft-Filtration. Es stehen sowohl Systeme für die Nachrüstung als auch für die Integration in Fahrerkabinen zur Verfügung. Zudem wurde ein einzigartiger Prüfstand zur Untersuchung kompletter Kabinen am Standort Friedrichshafen aufgebaut.

Einzigartiger Kabinenprüfstand

20 Jahre Werk Kromsdorf

Die Umsatzsteigerungen der letzten Jahre wurde durch neue Ultraschallmaschinen, Sägen und weitere Klebemaschinen realisiert. Um eine technologisch optimale Aufstellung zu ermöglichen, wurde im Jubiläumsjahr 2012 eine weitere Produktionshalle mit 900 m² gebaut.

Neue Filtermontage

Produktionserweiterung Kleinfiltermontage in Friedrichshafen

Die Produktionskapazitäten wurden auch am Standort in Friedrichshafen für die Montage von Druck- und Rücklauffiltern im Jahre 2013 ausgebaut. Heute werden Filtersysteme hier im Zweischichtbetrieb montiert.

Ziele

Das primäre Ziel und Unternehmensphilosophie ist es weiterhin, mit optimal angepassten Systemen die Filtrationsaufgaben der Kunden zu lösen. Neben der starken Präsenz in der Mobilhydraulik werden die Aktivitäten auf dem gesamten Gebiet der Hydraulik verstärkt und die Zusammenarbeit mit den Kunden weiter intensiviert. Ein besonderer Schwerpunkt ist die Weiterentwicklung der Filterelemente. Auch Leistungssteigerungen durch eine verbesserte Integration der Filter in die Kundensysteme werden immer mehr angestrebt.

Der weitere Ausbau von kundenspezifischen Ölpflegekonzepten mit attraktiven Angeboten an Dienstleistungen für Öluntersuchungen gehören genauso zu den Zukunftszielen wie die aktive und innovative Mitgestaltung des Filtermarktes.